Paperback (Softcover), Panini Comics, 2006-2007 Am Anfang ist die "Stimme der Vorsehung" - sie verkündet den Menschen im England des ausklingenden zweiten Jahrtausends täglich, was sie zu tun, zu lassen und zu denken haben. Nach dem großen Krieg, dessen Bomben Europa und Afrika von der Weltkarte löschten, etablierte sich auf der Insel ein totalitäres System. Unter der faschistischen Herrschaft eines Führers "Kopf", der mit seinen Spionage-Organisationen "Auge", "Ohr" und "Nase", dem Propaganda-System "Stimme" und den brutalen "Finger"-Männern der "Hand" alles kontrolliert, gibt es den freien Willen und das Individuum nicht mehr. Doch dann taucht "V" auf und beginnt seine Vendetta - zumindest erscheint es zunächst wie ein blutiger Rache-Feldzug gegen Persönlichkeiten der Obrigkeit. Erst als es zu spät ist, merken die Machthaber, dass "V" einen perfekten Plan abspult an dessen Ende die totale Anarchie steht, die das totalitäre System stürzen wird, damit auf dessen Ruinen eine freie Gesellschaft aufbauen kann. Moores Gedanken sind radikal: Anarchie als einziges Mittel gegen Faschismus. Aber er verliert nicht aus den Augen, dass auch diese zerstörerische Kraft abgelöst werden muss, damit Neues geschaffen werden kann. Und so ist die Person "V" am Ende genauso am Boden wie das Regime, das er zerstört hat, damit die, die sein Erbe antreten, frei sind, wieder Ordnung zu erschaffen, ohne Gewalt und Zerstörung. Die Erzählung ist Alan Moores Abrechung mit allen, die die Freiheit anderer beschneiden oder unterdrücken und selbst nur eingleisig denken. Er führt dem Leser vor Augen, dass es nicht despotische Führer sind, die uns beschränken, sondern die Mauern in unseren Köpfen, mit denen wir uns selbst einsperren... Dass seine Story - als Zukunftsvision in den frühen achtziger Jahren des letzten Jahrtausends geschrieben - 1997/98 spielt und damit bereits in unserer Vergangenheit, macht die Sache nur noch eindringlicher. Sie hat nichts an Aktualität verloren, denn die Barrieren in den Köpfen existieren noch immer, ebenso wie totalitäre Regime... Alan Moore ist einer der größten Geschichten-Erzähler, den es derzeit gibt. Vor allem als Autor von Comics, aber auch von Büchern, Drehbüchern und Songs, wird dem exzentrischen Briten von allen Seiten höchster Respekt gezollt. Seine beiden Graphic Novels "Watchmen" und "V wie Vendetta" gelten als Comic-Meisterwerke, richtungsweisende Meilensteine, die das Genre beeinflusst haben und von einigen gar als das Beste bezeichnet werden, das es im Bereich Comic gibt. V wie Vendetta, seine düstere Abrechnung mit totalitären Systemen, hat nun die Wachowski-Brüder ("Matrix") zu einem Film angeregt, der ab 16. März 2006 auch in unseren Kinos anläuft. Die "V wie Vendetta"-Version von Panini präsentiert erstmals die gesamte Story, inklusive zweier an ihr angelehnten Kurzgeschichten und ein längeres Essay von Alan Moore in einem Band. Zwar wurde "V wie Vendetta" schon früher in Deutschland veröffentlicht, jedoch noch nie in dieser Form und noch niemals koloriert. Die beeindruckende, weil zurückhaltende Farbgebung, bringt die bedrückende Düsternis der Geschichte noch besser zur Geltung als es die s/w-Zeichnungen zuvor konnten.